Der Mainzer Journalist und Buchautor Ernts Probst hat ein Buch über den Schinderhannes-Komplizen Peter Petri den Älteren veröffentlicht: Er soll ein Kartenspiel erfunden haben

Räuber zog ersten Schwarzen Peter

Während der Haft in Paris soll der Köhler das Kartenspiel erfunden haben

Jedes Kind kennt dieses Spiel und doch wissen wohl nur die wenigsten, woher es stammt: Der Mainzer Journalist und Buchautor Ernst Probst will nun den "Erfinder" des beliebten Kartenspiels "Schwarzer Peter" ausgemacht haben. Er veröffentlichte ein Buch über den Hunsrücker Köhler und Räuber Peter Petri den Älteren, der als "Schwarzer Peter" ein Komplize des legendären Schinderhannes war und während seiner Haft in einem Gefängnis bei Paris 1812 das gleichnamige Kartenspiel entwickelt haben soll.

HUNSRÜCK. Während seiner Haft im Gefängnis von Bicêtre nahe Paris hatte der Gefährte des Schinderhannes, Peter Petri der Ältere, auch bekannt als "Schwarzpeter" oder "Schwarzer Peter" vermutlich viel Zeit. Hier soll der Köhler und Holzfäller, der seit 1797 mit Johannes Bückler, dem Schinderhannes, im Hunsrück und an der Nahe unterwegs war, das gleichnamige Kartenspiel erfunden haben. Das schreibt Ernst Probst, Journalist, Autor und Verleger aus Mainz, in seinem neuesten Buch "Der Schwarze Peter, ein Räuber im Hunsrück und Odenwald". Probst bezieht sich damit auf Erkenntnisse seriöser Schinderhannes-Forscher wie Dr. Peter Bayerlein. Auf 135 Seiten nimmt er das Leben des am 24. März 1752 in Burgen an der Mosel geborenen, späteren Komplizen des Schinderhannes unter die Lupe.

"Im 19. Jahrhundert war der Ganove "Peter Petri der Ältere" unter dem Namen "Schwarzer Peter" wesentlich populärer als der legendäre Johannes Bückler, der heute als berühmtester deutscher Räuber bezeichnet wird", sagt Probst. Peter Petri der Ältere habe im Hunsrück und Odenwald mit Viehdiebstählen, Einbrüchen, Überfällen und Gewalttaten für Angst und Schrecken gesorgt.

Besuch von Bückler

Bei Besuchen in Hüttgeswasen bei Allenbach sei ihm der "Schwarze Peter" immer wieder in den Sinn gekommen, so Probst, weil der Holzfäller, Köhler und spätere Verbrecher mit seiner Familie zwischen 1780 und 1792 in einer kleinen Hütte in Hüttgeswasen am Fuße des Erbeskopfes lebte. Nach dem Umzug nach Lauschied bei Kirn öffnet Peter Petri der Ältere im Spätsommer 1797 einem jungen Mann die Tür seines Hühnerhofs. Dem 45-Jährigen steht der berühmteste Räuber des Hunsrücks gegenüber: Der damals 19 Jahre alte Johannes Bückler sucht für mehrere Wochen bei der Familie des "alten Schwarzpeter" Unterschlupf.

Während dieser Zeit beteiligt sich der Mann mit den dunklen, langen Haaren und der kräftigen Statur, der ebenso brutal wie liebevoll sein konnte, mit der Schinderhannes-Bande an einem nächtlichen Einbruch in ein Haus in Bärenbach. Dort stehlen sie Bettzeug, einige Säcke voller Wolle und Leinentücher - ein nach den damals im Hunsrück gültigen französischen Gesetzen "todeswürdiges Verbrechen".

Ein Raubüberfall in Spall, ein Pferdediebstahl in Ellern und sogar ein Mord an dem jüdischen Viehhändler Simon Seligmann aus Seibersbach am 12. August 1798 gehen auf das kriminelle Konto des Schwarzen Peters. Im September 1798 wird er auf dem Dreiweiher Hof bei Hallgarten, nördlich von Obermoschel im Alsenztal, verhaftet.

Zunächst ist seine Identität nicht eindeutig geklärt, doch ein Simmerner Justizbeamter kann ihn schließlich identifizieren. In Simmern wird der des Mordes Beschuldigte in den Gefängnisturm gesperrt. Wenige Wochen später gelingt dem Schwarzen Peter die Flucht. Von Kleinweidelbach aus, wo ihn ein Mann namens Heller von den Ketten befreit, flieht der Räuber auf die rechte Rheinseite in den Odenwald. Als der Schinderhannes 1802 in Mainz verhört wird, schiebt er alle Schuld im Mordfall Simon Seligmann dem alten Schwarzpeter zu.

Am 14. Januar 1802 überfallen der Schinderhannes, der Schwarze Peter und drei andere Räuber den Müller Adam Kratzmann aus Merxheim, im April desselben Jahres nimmt der Schwarzpeter an der "Räuberparade" des Schinderhannes vor der Olmühle von Wilhelm Bollenbach bei Oberhausen an der Nahe teil.

Während der Verhaftung des Schinderhannes hält sich der Schwarzpeter im Soonwald auf und entgeht so den Behörden. Am 20. November 1803 wird Johannes Bückler in Mainz hingerichtet. Doch die kriminelle Karriere des Schwarzen Peters geht weiter: Unter anderem ist er mit der Bande des "Hölzerlips" plündernd unterwegs. Festgenommen wird der Schwarze Peter am 5. Mai 1811, nach einem Überfall auf eine Postkutsche, an dem er aber gar nicht beteiligt war.

Nach Mainz ausgeliefert

Am 11. November 1811 wird er an die französische Verwaltung in Mainz ausgeliefert. Hier wird er zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt, die er im Gefängnis in Bicêtre bei Paris absitzt. Hier soll er auch das Kartenspiel "Schwarzer Peter" erfunden haben und nach mehreren Jahren des Dahindämmerns schließlich im Säuferwahn gestorben sein. Nach seinem Tod gelangte sein Leichnam in das Anatomische Institut der Universität Heidelberg. Während das Skelett des Schinderhannes aber noch heute in Heidelberg aufbewahrt ist, gilt das des Schwarzen Peters als verschollen. Im übrigen soll der "alte Schwarzpeter" 1817 noch einmal in der Treberhannes-Hütte im Soonwald gesehen worden sein, was - so zitiert Ernst Probst den Mainzer Historiker Bayerlein, aber wohl eher eine Legende ist: "Völlig auszuschließen ist es aber nicht, dass der alte Schwarzpeter nach dem Zusammenbruch des französischen Kaiserreichs 1814 plötzlich wieder freigelassen wurde und in den Hunsrück zurückkehrte."    

Elisabeth Storz , Nahe Zeitung vom 24.02.2005

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